logo PG Maria im Werntal

Es traf uns – wie so viele andere Menschen auch – unvorbereitet. Am Donnerstagnachmittag, den 12. März raunten sich die ersten Eltern im Kindergarten schon zu, dass es sicherlich eine Veränderung geben wird. Am Freitagmorgen wurde es Gewissheit. Um 10.00 Uhr morgens kam die Order aus dem Landratsamt Schweinfurt: „Schließung ihrer Einrichtung!“

Das Amt für Jugend und Familie gab die Bestimmung aus, den Kindergarten ab Montag, den 16.März 2020, wegen der Corona Pandemie zu schließen. Ab diesem Zeitpunkt ging alles schnell. Wir mussten Aushänge vorbereiten, mit den Kindern sprechen und die Nachricht verbreiten und überhaupt verarbeiten. Schlimm wurde es, als die Kinder am Mittag abgeholt wurden. Die Eltern verabschiedeten sich – wie vor den Sommerferien! Kinder kamen, ließen sich noch einmal in den Arm nehmen und sagten: „Bitte bleib gesund!“ Kein Wunder, dass da die ersten Tränen liefen. Die Eltern der Kinder kamen und sagten, dass die Schließung sicherlich in Ordnung ist, nur für die Kinder tut es ihnen leid. Die Kinder hören und lernen all die schönen Lieder und Gedichte zu Ostern nicht und die Bastelarbeiten mit euch dürfen sie auch nicht gemeinsam erleben. Und die nächsten Tränen liefen. Dann saßen wir – das Kindergartenteam ehr sprachlos - am Freitagnachmittag in der Dienstbesprechung. Wie schaut diese Schließung des Kindergartens aus? Wie wird die Zeit ohne Kindergartenkinder für uns? Sind wir im Dienst?
Werden Kinder für die Notgruppe angemeldet? Was machen wir den ganzen Tag ohne Kinder? Das war wohl die schwerste aller Fragen und an diesem Freitag noch nicht zu beantworten. Für uns gilt seitdem, die Dienst- und Anwesenheitspflicht. Und es fanden sich für das gesamte Team Aufgaben: An allen Ecken wurde ausgeräumt und geputzt. Abstellräume sortiert und wieder eingeräumt Die Konzeption des Kindergartens überarbeitet Die Stellenbeschreibungen neu angepasst Ein Pandemie Plan wurde erstellt Und die Gefährdungsbeurteilung ergänzt Durch diese gemeinsame, konzentrierte Arbeit im Team kamen wir uns, trotz der Einhaltung des Sicherheitsabstandes näher. Wir arbeiten, in Ansätzen, im Schichtbetrieb. Einige MA kommen früher andere später am Nachmittag zur Arbeit. Oftmals sieht man sich eine ganze Woche nicht, sagte unsere Kollegin Monika. Für so Vieles bleibt, im normalen Alltag nur wenig Zeit. Nun also los. Machen wir es jetzt. Der Kindergarten verwandelte sich in ein Tohuwabohu!
Aber wir merkten an uns, dass da etwas Entscheidendes fehlt. Unsere Kinder.IMG 7504

Mit Freude hörten wir Nachrichten der Kinder. Mit Freude gaben wir diese Nachrichten an das Team weiter. Trotzdem war mit einem Mal eine große Leere in den Räumen und in unseren Gedanken.

 

 

Keine Angebote für die Kinder vorbereiten Kein Osternestchen gestalten Keine Osterlieder singen Keine biblische Geschichte erarbeiten Keine Plauderei und kein Lachen mit den Kindern! Doch! Schon kam Leben in die „Bude“. Ja, klar – wir machen das alles, allerdings übers Internet. Mit Hilfe einer sachkundigen Kindergartenmutter wurde alles per Telefon besprochen. Und es war beschlossene Sache: Wir machen einen Youtube Kanal. Für unsere Kinder – und für uns.

Zu allen sonstigen Arbeiten kam ab Freitag, den 20. März 2020 die Arbeit am Youtube Kanal dazu. Gemeinsame Gespräche, was wir für die Kinder vorbereiten wollen, gemeinsamer Gesang im 2 Meter Abstand, gemeinsame Gedichte, Bastelarbeiten, Aprilscherze und und und……. Und mit einem Male zog wieder ein Lachen durch den Kindergarten. Und zog in die Herzen und auf die Gesichter der Mitarbeiterinnen. Wir kamen den Kindern wieder ein wenig näher. Wir haben eine neue Verbindung mit den Kindern geschaffen!

Und seit Montag, den 20. April gibt es nun ein Extra für unsere Großen, die im September zu Schulkindern werden. Sie bekommen Kindergarten – Sprachspiel – Hausaufgaben. An jedem Wochentag.

Unsere Hochachtung gilt in dieser Zeit sicherlich allen system relevanten Berufen, die überall Dienst tun. Die meiste Achtung jedoch haben wir vor unseren Eltern/vor allen Eltern. Sie übernehmen Lehrer- und Erzieherdienst. Arbeiten im Homeoffice und bringen alles auf die Reihe – Chapeau! Und was ist jetzt mit Linsensuppe und Blaukraut? Da arbeitet man/Frau annähernd 3 Jahrzehnte zusammen und hört erst zu Zeiten von Corona, dass die Kollegin dieselben Leibgerichte hat, wie man selbst.

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