Nach 12 Jahren als Pfarrer von Werneck bricht Pater Vincent auf in einen neuen Wirkungsbereich.
Ein bewegender Gottesdienst verbindet die Rückschau auf die gemeinsame Zeit mit vielen Segenswünschen für seinen Aufbruch in sein neues Aufgabenfeld
Da unter Coronabedingungen die Anzahl der Gottesdienstbesucher beschränkt war, haben wir für Sie die Worte der Verabschiedung von Bernhard Wegscheid, der im Namen der PG gesprochen hat, hier eingestellt.
Liebe Besucher des heutigen Sonntagsgottesdienstes.
Auch wenn mich Barbara Hemmert namentlich schon angekündigt hat: Ich bin das Gesicht zu diesem Bernhard Wegscheid
Ur-Wernecker wenn man so will. Als PGRs-Vorsitzender unserer Pfarrei Mariä Himmelfahrt bin ich beauftragt
namens unserer Pfarreiengemeinschaft „Maria im Werntal“ und damit wohl auch vor allem für die katholischen Vereine, KiGas und aller Einrichtungen für alte und Kranke Menschen – für sie alle soll ich ein paar Worte an Sie und natürlich vor allem an
Pater Dr. Vincent Moolan Kurian zu richten. Vincent, Du bist der einzige, den ich namentlich begrüße.
Liebes Namenstagskind Vincent! Liebe Schäfchen seines bisherigen Hüte-Bereiches,
am Ende eines Wirkungsabschnittes versucht man meist, zusammenfassend zurückzublicken, vielleicht auch zu bewerten. In gut oder weniger gut einzuteilen. Doch das ist meist sehr subjektiv. Man berücksichtigt kaum, Gegebenheiten, Umstände, Anforderungen, Erwartungen, Leistbarkeit und Belastbarkeit. Das Ergebnis kann vordergründig nachdenklich machen.
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Trotzdem will ich ehrlich zu dir lieber Vincent sein, und irgendwie auch zu uns, deinen Schäfchen.: Viele von Ihnen kennen mein Werntallied. Da heißt es im Refrain: Ja, ja, ja an der Wern, an der Wern, an der Wern ja da lebe ich gern…usw. Die Fichtenburschen haben um die Kirchweihzeit dieses Lied die letzten Jahre hier an der Kirche gesungen. Sie haben Kirchweihbäume aufgestellt,
Fischbrötli gegessen, aus Steinkrügen auch Limo getrunken und gesungen: Ja, an der Wern, ja da lebe ich gern.
Lieber Vincent, Ich bin mir nicht sicher, ob du das unterschreiben kannst, für den Zeitraum von September 2018 heute exakt 4400 Tagen sind e,s die du bei uns warst. ????
Als wir im Juni 2016 deinen 20-jährigen Weihetag zum Priester feierten, da hast du mit deiner Deutschlanderfahrung seit 2001
und unter Bezugnahme auf ein recht überspitztes Anforderungsprofil an Priester ehrlich bekannt,
….. dass einer dies alles allein nicht schultern kann. Zudem sei Deutsch eine schwere Sprache, manchmal auch Hürde. Doch du seist gerne da, sogar "einer von uns". Er sei so wie er ist, der Vincent eben.
Der zuweilen übertriebenen Gründlichkeit der Deutschen stehe als Grundhaltung Indische Leichtigkeit gegenüber, dies könne beleben -wie es auch herausfordern kann. ….. Ja, manchmal sei er in den Lösungsansätzen etwas unorthodox, aber grundgelegt in einem heiterem, großen Urvertrauen, dass alles gut werde. Ähnlich ist dies auf der Titelseite unseres Geschenkes für dich formuliert, es stammt bestimmt von dir und ist gleichsam dein Motto „Jesus Christ, you are my life“ – Heißt es da: Jesus Christus, du bist mein Leben! Wir haben uns für die Titelseite einen Zusatz erlaubt: Er lautet: Auch in Werneck. Ja, ohne Jesus Christus als deinen großer Halt – wäre für dich vieles nicht leistbar gewesen.>>
Erschwernisse, hin oder her: Es ist aber auch ein Pensum, das unsere Priester leisten sollen: Vormals 1 Gemeinde sind es seit der Zusammenlegung zu Pfarreiengemeinschaften bei uns, 9 , und in Bälde 11 ehemals eigenständige Pfarreien! Verwaltung, Sanierungen, Gesetze, Vorgaben weltlich wie Relinsbezogen, 2 x Umzug, Abriss, Verkauf, Neubau. usw. Dazu die eigentliche Aufgabe: Hirte und Seelsorger sein. Für uns ! Das heißt:: von anfangs 1712 bis aktuell 4929 Schäfchen. Vielfältig kompetent und verantwortungsfreudig sollen unsere Hirten sein. Am besten noch Kreativ, aber bitte bitte doch noch etwas konservativ, aber bitte, doch auch fortschrittlich…… und immer offen für jedermann
Ich frage mich wirklich Wer, bitte, soll das leisten! Die Bischöfe, auch Ordensobere müssen tatsächlich aufpassen, - dass die Berge von Aufgaben, ---- Berufungen zum Priesteramt nicht im Wege stehen. Denn es gilt: Gerade Ordensgeistliche sind doch nicht in ein Kloster gegangen um Manager, Abt, Finanzier oder Baumeister zu werden. Hirte und Seelsorger, wollten sie werden und sein!
Ich vermute, bestimmt auch du Vincent. Vom Job her gesehen stehen Pfarrer keinem anderen weltlichen Führungsjob nach. Denn, sind wir einmal ehrlich : Wurmt es uns nicht selbst, wenn wir vom erwarteten Arbeitspensum nicht alles umsetzen oder angehen können ? Wie gehen wir damit um, dass die Mitmenschen heute nur noch von ganz Tollem, von super Leistungen und Ergebnissen hören wollen? Und, nur ganz wenigen Freunden oder Vertrauten können wir sagen, wie es uns wirklich geht.
Das waren recht grundsätzliche Überlegungen, Vielleicht haben sie gemerkt – Es ging weniger um Vincent! Wir sind gefordert, Christentum um zu setzen – Auch wenn es schwer ist.
Lieber Vincent, sieh bitte folgende Aussage als Positivum: Du hast dich tapfer durchgekämpft, durch die Wernecker Gegebenheiten. Daher gebührt dir Anerkennung, Respekt und Dank!
Ich bin noch nicht ganz durch: Zum Geschenk für dich haben alle unsere Pfarreien Bildmaterial beigesteuert. Das Buch, es möge später in dir Erinnerungen an deine Zeit in Werneck wecken. In diesem Fotobuch findest du viele Wegbegleiter: Bekannte, Helfer, handwerklich Begabte, Schaffer wie auch Denker, Freunde und viele dir weiterhin Wohlgesonnene.
Dazu sind im Buch die Gremien der Pfarreien abgebildet. Bilder auch aus manchem Dorfgeschehen, von Festen, Primizfeier, Jubiläen, Wallfahrten oder kommunalen Festivitäten. usw. Auch Bilder der Kirchen sind dabei. Manche hast du als Eishöhle charakterisiert. Die Wernecker Kirche hob sich mit ärgerlichem akustischem Wellensalat hervor. Natürlich erhebt das Buch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Auch meine Worte nicht!
Der langen Rede kurzer, aber allgemeiner Tenor: "Dank und Freude, dass du bei uns warst!".
Möge Gottes Segen dich, den Hirten und Seelsorger Vincent in deinem neuen „Hütebereich“ begleiten. Deine neue Schäfchen, mögen sie alle weiß(e) sein.
Bernhard Wegscheid
Anschließend begann er das Segenslied "Möge die Straße uns zusammenführen …." zu summen, viele stimmten ein, bis die ganze Kirche gemeinsam mit dem Chor Desiderata ihm diesen Segenswunsch zusangen.