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Klausurtag unserer Pfarreiengemeinschaft – Am Samstag, 11. Februar waren die Mitglieder unserer Pfarr- und Pfarreiengemeinschaftsgremien zu einem Klausurtag ins Kloster Sankt Ludwig eingeladen. Thema für diesen Tag war: Beten - vielleicht haben auch Sie Ihre liebe Not damit? Oder: Beten wie bisher geht nicht mehr!

Hauptamtliche  - darunter auch Pater Vincent - wie Ehrenamtliche durften sich ganz persönlich diesem Themenkomplex stellen.
Unter Anleitung von Bruder Josef Fischer, Mitglied der Ordensgemeinschaft der Franziskaner-Minoriten in Kloster Schwarzenberg nahmen die 49 Teilnehmer das Thema Gebet aus den verschiedensten Winkeln in den Blick.

Gebetsvorbereitung:
In die richtige Stimmung zu kommen, kommen zu können, dafür sollte man sich nicht zu wenig Zeit nehmen.
Das Umfeld hierfür ist zu gestalten. Abschalten zu können, das braucht Übung.
Sich also selbst gebetsbereit zu machen, das wurde als äußerst wichtig aufgezeigt, vor allem dann,  wenn man länger im Gebet verharren will.
Beim anlassbedingten Stoßgebet entfällt solche Vorbereitung. Da weiß das Herz intuitiv, was es spontan an den Herrgott herantragen will. Lob, Dank, Ärger, Bitten, Vorwürfe, Verzweiflung! All das Spontane, egal die Ausdrucksweise, alles ist richtig und gut. Gott versteht uns auch ohne geschliffene Formulierung - er versteht  sogar jene Worte, welche noch nicht gesprochen sind, welche wir uns zuweilen noch krampfhaft zurechtlegen.

Es wurden auch Fragen zu den Gebetsinhalten gestellt :
Kommt Lob und Preis heute in meinem persönlichen Gebet (überhaupt) (noch) vor?
Was heißt das eigentlich: "preisen"? Schaun Sie doch mal im Duden nach. Das ist aufschlussreich!
Ist mir die ursprünglichste aller Mächte und Gewalten eigentlich noch so bewusst, dass sie bei mir Kopfnicken, demütige Verbeugung oder innigen Dank auslöst?
Scheinen mir beide, Lob und Preis  oft nicht fehl am Platz da , wo es mir gerade so richtig dreckig geht, ich vielleicht einen lieben Menschen verloren habe?

Bitten an Gott herantragen:  Das kann und kennt jeder von uns! Aber um was bitten wir?
Nur für mich?
Oder eben auch für andere?
Für Verstorbene?
Für die, denen ich  im Moment so gar keine liebevollen Gedanken entgegen bringen kann?
Kommt die Ökumene vor, Menschen anderer Religionen, Weltanschaungen, Freigeister?
Wie gehen wir mit dem Reformationsjubiläums um. Wie wünschen wir es uns? Haben wir diesbezüglich Sorge?
Wo kommen meine Mitmenschen vor, vor allem jene meine Sorgenkinder, mit denen ich nicht so richtig kann, obwohl ich es eigentlich gerne können wollte, sollen, müsste? 
Wie bringe ich meine vielen Ängste vor Gott?

Spannend auch die Frage: An wen trage ich mein Gebet eigentlich heran?
An Gott Vater, von dem ich (wir) nur vom Hören und Sagen weiß?

An Jesus Christus, der uns den Vater und dessen Erwartungshaltung an uns beschrieben hat?
An Jesus, der uns vorgelebt hat, wie die Verwirklichung des Christseins  aussehen könnte?

Beten wir zum Heiligen Geist?
Ich finde, diese Variante ähnlich leicht, wie zu Jesus zu beten. Denn so manche persönlich erlebte „Erleuchtung“ können wir dem Heiligen Geist  getrost zuschreiben. Wem sonst? 

Oder tragen wir unsere Gebete unbewusst an alle drei heran?
Akzeptieren wir also unbewusst den schwer zu verstehende Glaubenssatz der Dreifaltigkeit?

Wohl wartet so mancher Leser nun endlich auf wenigstens eine Antwort auf eine dieser Fragen!
Was die Teilnehmer an der Klausurtagung sicherlich gelernt haben, das ist, dass es auf die Antworten gar nicht so arg ankommt! 
Schon die Fragestellung zu diesem Themenkomplex macht nämlich deutlich, wo man persönlich vielleicht ansetzen kann, um überhaupt einmal oder endlich besser beten zu können. 

Dann wurde auch verschiedene Formen des Gebetes angesprochen und diese Tagzeit passend auch praktiziert. (Zum Einstieg, zum Essen, zum Abschluss, …). 

Weitere Fragen stellten sich: 
Wie bete ich?   Bete ich in Stille, mit Musik?
In welcher Haltung bete ich -      stehend, kniend, sitzend?
Bete ich alleine, in Gemeinschaft?
Wo bete ich? Im Wald? In der Kirche? Im Bett? Am Arbeitsplatz? ...?
Ist mir gerade in der Kirche als Gebäude die allgemein übliche Gebetshaltung ein Muss, eine Last? Muss ich mir einen Kopf machen, warum ich mich ab und an konträr verhalte? Ist mir der Blick der anderen eine Belastung?

Das Gebet, das ich privat pflege, auch das in der Kirche:
Bete ich in frei formuliertem Gebet, in traditionellen, in  vorformulierten Gebeten und Liedern? Erscheinen mir diese zeitgemäß formuliert oder stört mich manches? 

Verstehe ich rein akustisch das gesprochene Wort  (in Lautstärke und Artikulation)?
Trage ich selbst als Vorbeter, Verkünder, Lektor  zu guter Verständlichkeit bei?
Habe ich den Mut, erkannte Defizite im richtigen Ton an den richtigen Mann zu bringen?  

Als feines Ergebnis des Klausurtages kann man sicherlich ansehen, dass alles Beten recht ist.
Recht, wenn überhaupt
Recht, egal wo  
und recht, gleich was gebetet wird!
Hauptsache: Beten! - Wenn möglich regelmäßig, über den Tag verteilt,
und - nicht nur so mal an einem Tag :-) . 

Wer das Beten nicht versucht, auch nie eingeübt hat, der kann mit dem Gebet auch keine Erfahrungen sammeln, schon gar nicht darüber urteilen.
Er kann nicht befinden über Gebetserfahrungen, von denen so viele Menschen berichten können. Egal ob offizielle Heilige, stille Heilige jedweder Zeit oder auch von so manchen Zeitgenossen, vielleicht auch von jedem von uns! 

Trotz aller theoretischen Überlegungen zum Thema rund ums Gebet hat Bruder Josef  (Unser Klausurspiritual) am Beispiel seines Ordensgründers Franziskus Beispiele, Wege und anstöße zum Gebet dargelegt. 
Beim Laufen beispielsweise, mit einem sich stets wiederholenden, hoffnungsvollen Satzfragment wie:
„Du  in    mir     .    . ,  ich in dir      .    .       !“ ,  werden Schritt und Wort unwillkürlich zu einem ganzheitlichen Gebet = mit Körper und Wort, zu einer meditativen Übung.  

Weiterer gedanklicher Anstoß: 
Befasse dich im Gebet nicht so sehr mit der Vergangenheit.
Das erfordert bewusstes Ausklammern und  Abschließen mit dem, was war. 

Komme über das Gebet zu dem, was in der Gegenwart getan werden muss! Absolute Stille hilft hilft da recht gut.
Ein weiterer Anstoß geht in die gleiche Richtung:
Nehme im Gebet vor allem die Zukunft in den Blick - die Festigung und Weitergabe des, deines Glaubens.  

Insgesamt sollten wir versuchen positiv gestimmt aktiv zu werden, und dabei auf den Geist Gottes zu vertrauen. 

Viele Klausurinhalte konnte man mit der raummittigen Bodendekoration verbinden:
Vertrauend agieren und hoffen, dies drückte ein grünes Tuch aus.
Ein bruchstückhaftes Tau-Kreuz deutete an, dass nicht alles gleich hundertpro sein muss, sein kann. Rundum gelegt Symbole wie eine Islamische Gebetskette, das die Ökumene aufgreifende Titelbild im Heinrichsblatt oder ein bunter Sticker gegen nationalistische Tendenzen in unserem Lande und , ja, auch ein Schriftstück mit dem Bezug - über die Thora zum Judentum (????). stellten beispielhaft möglichen Bezug von Gebetsinhalten auf.  
Schließlich: Das Thau-Kreuz, eine Kerze und Osterglocken im Bodenbild erinnern uns an Christus, sein Erlösungswirken und seine Präsenz an unserer Seite.  

Fazit: 
Ein vordergründig nur für ehrenamtlich Engagierte zugeschnittenes Projekt erhält alleine durch diesen Versuch der Zusammenfassung hoffentlich eine weitergehende Wirkkraft. 

Wir dürfen nicht vergessen:
Wes Herz nicht voll ist, dem fließt auch der Mund nicht über.
Also muss das Herz derer gefüllt werden, welche glaubwürdig begeistern sollen. 

Mein persönlicher Eindruck ist:
Manchen Impuls dieses Klausurtages werden Sie unter dem Eindruck dieses Berichtes vielleicht bald wiederfinden.

Diese meine Worte sind nichts anderes.

Möge dieser Bericht so manchem Hilfe sein.

Bernhard Wegscheid

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