Kinder tanzen um den Erdball
Was bringt Kinder dazu, um die Erde zu tanzen? Wohl, wenn ihre Zukunft gesichert wird, wenn Frieden ist und die Güter der Erde gerecht verteilt sind. Dies ist die globale, im Ursinn des Wortes „katholische“, also „allumfassende“ Aufgabe der Sendung der Kirche. Die neue Spendenbox an der Krippe von Rundelshausen bringt dies schön zum Ausdruck. Kinder aller Kontinente tanzen Hand in Hand um den Globus – alternativ kann auch umgerüstet werden, dass sie um die Krippe tanzen. Die Idee zu dieser Spendenbox wurde schon vor über 20 Jahren geboren. Damals gab es noch das sogenannte „Nicknegerchen“. Dieses gut gemeinte, aber zweifelhafte Relikt aus früherer Zeit, passte von der Namensgebung weder in eine kulturell sensible Sprache, noch von seiner Aussage zu einen Ansatz von Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe. Damals wurde es ersetzt durch eine Weltkugel, die durch einen elektronischen Mechanismus eine eher kitschige Weihnachtsmelodie dudelte. Es wurde abgeschafft, weil der Mechanismus auch manchmal ohne Münzeinwurf auslöste und den Gottesdienst störte. Dann überlegte sich Günter Kirchner und der Holzschnitzer Günther Holzheimer aus Schmalwasser eine Alternative. Die Kinder waren schnell geschnitzt, aber der Mechanismus, der vielen Anforderungen Rechnung tragen sollte war komplizierter als gedacht. So wurde oft – meist vor Weihnachten – getüftelt, aber schließlich verschwanden die Weltkinder 18 Jahre in der Versenkung, bis sich Gerhard Strauß auch Langenleiten der Mechanik annahm. Zusammen mit seinem Schwiegervater Günter Metz, dem Holzschnitzer aus Langenleiten entwickelte er die jetzige Spendenbox und verlieh den Kindern ihre Farben.
Nach 19 Jahren konnte die von den „4G“ aus Idealismus entwickelte Spendenbox (mit dem von Gerhard Strauß gegeben Namen „Tanzeamus“) nun endlich an die Gemeinde übergeben werden und wird hoffentlich nicht nur die Kinder erfreuen, sondern auch einen weihnachtlichen Beitrag sammeln, der die Not vieler Kinder beseitigt, dass sie – so wie es sein soll – fröhlich um die Welt tanzen können.
Günter Kirchner
Infos zum „Nickneger“
- Der sog. "Nickneger" ist eine in guter Absicht verwendete, bei Jung und Alt bis fast in die Gegenwart hinein bekannte und beliebte Form der Spendendose zu Gunsten der Mission in Übersee. Geziert wird sie von einem "Neger", das sich bei jedem Einwerfen der Münzen durch Kopfnicken beim (weißen) Spender bedankt. „Sag schön Danke!“
- In Japan bedankt sich nicht der, der etwas bekommt, sondern der, der so reich ist, dass er etwas abgeben kann.
- Zunehmende Gleichberechtigung der Völker und die Achtung der Christen vor den Lebensformen und religiösen Traditionen andernorts haben diese belustigende Form der Werbung für die Mission seit den 1960er Jahren mehr und mehr zum Verschwinden gebracht; mit dem Nebeneffekt, dass solche Zeugnisse unserer europäisch-christlichen Kultur vielfach verloren gingen und heute nur noch in wenigen Pfarreien existieren. Und für das Museum auch aufgehoben werden sollten.
Die neu eingeführte Weltkugel mit elektronischem Sensor dudelte dann nicht nur, wenn Geld rein gesteckt wurde, sondern auch, wenn die Orgel spielte. Es sollte ersetzt werden. Ich überlegte mit einem Rhöner Schitzer – Günther Holzheimer. Die Idee: Kinder sollten beim Einwurf um die Weltkugel drehen. 19 Jahre Entwicklung der Technik… Bis sich Gerhard Straß der Technik annahm. Freilich was das Nicknegerchen von der Technik her genial. Wir wollten aber nicht nur einen Wippmechnismus, sondern tanzende Kinder….
Mittlerweile hat sich die Diskussion verschärft. Regelmäßig wird heiß diskutiert: Heißen „Schokoküsse“ nun „Schokoküsse“ oder bleibt’s bei den „Negerküssen“? Muss sich eine Apotheke mit dem Namen „Mohrenapotheke“ umbenennen? Sagt man besser „Schwarzer“ oder „Neger“ oder „Person of Color“?
Dieser Diskussion hat sich erst vor nicht so langer Zeit die Diskussion um kulturelle Aneignung und weitere Aspekte zugesellt. Viele finden das heute eher übertrieben.
Der Begriff "Nicknegerchen" und die Verwendung solcher Figuren in Krippen werfen laut KI verschiedene kritische Fragen auf, insbesondere im Kontext von Rassismus, kultureller Sensibilität und der kolonialen Geschichte Europas. Hier sind einige kritische Aspekte:
1. Rassistische Stereotypen
- Der Begriff selbst ist problematisch, da er rassistische Konnotationen trägt. Das Wort "Neger" wird heute als veraltet und beleidigend angesehen, da es die Entmenschlichung und Marginalisierung von Menschen afrikanischer Herkunft in der Geschichte Europas widerspiegelt.
- Figuren, die oft als "Nicknegerchen" bezeichnet werden, zeigen häufig karikaturistische Darstellungen von Menschen mit dunkler Hautfarbe (z. B. übertriebene Gesichtszüge wie große Lippen). Solche Darstellungen verstärken stereotype Bilder und tragen zur Diskriminierung bei.
2. Kolonialgeschichte und Machtverhältnisse
- Die Verbreitung solcher Figuren hat ihre Wurzeln in der Kolonialzeit, als Menschen afrikanischer Herkunft als exotisch oft als unterlegen dargestellt wurden. Man führte sie im Zirkus als Kuriosität vor. Solche Darstellungen spiegeln ungleiche Machtverhältnisse wider und zementieren kolonialistische Weltanschauungen.
3. Unbewusste Reproduktion von Vorurteilen
- Auch wenn viele Menschen, die solche Figuren verwenden, keinen bewussten rassistischen Hintergrund haben, kann die unkritische Nutzung dazu beitragen, Vorurteile und Diskriminierung weiterzugeben. Es ist wichtig, sich über die historischen Hintergründe bewusst zu sein.
4. Kulturelle Sensibilität
- In einer globalisierten und diversen Gesellschaft ist es unerlässlich, auf kulturelle Sensibilität zu achten. Die Verwendung solcher Figuren kann für Menschen mit afrikanischem Hintergrund verletzend sein, da sie an eine Geschichte von Rassismus und Ausgrenzung erinnert.
5. Relevanz in der heutigen Zeit
- Die Frage stellt sich, ob solche Figuren überhaupt noch in modernen Krippendarstellungen nötig sind, insbesondere wenn sie keinen Bezug zur ursprünglichen Weihnachtsgeschichte haben und mehr schaden als nützen.
Fazit:
Es ist ratsam, solche Figuren und Begriffe zu hinterfragen, ihre historische Bedeutung zu reflektieren und Alternativen zu suchen, die respektvoller und inklusiver sind. Moderne Krippen können kulturelle Vielfalt auf eine Weise darstellen, die nicht auf stereotype oder diskriminierende Weise erfolgt.
Die Diskussion hat es bis in die FAZ geschafft – als Kirchengemeinden sollten wir uns nicht den Rassismusvorwurf auf uns ziehen….